22.11.2018 – CoreLeoni in der Mühle Hunziken, Rubigen

 

Harte Töne in abgefahrener Location

 

Vor rund einem Jahr haben CoreLeoni ihr erstes Live-Konzert gespielt. Schon damals haben sie ein einzigartiges Konzerterlebnis geboten und haben viele Zuschauer über die energiegeladene Bühnenpräsenz staunen lassen. Dennoch haben sie jetzt nochmals ordentlich draufgelegt und eine Darbietung geboten, die kaum zu übertreffen ist.

 

Ort des Geschehens war die Mühle Hunziken in Rubigen, ein regional beliebtes Konzertlokal mit viel Charme und Charakter. Das Publikum konnte sich vor der Bühne verteilen oder im hinteren und seitlichen Bereich hinsetzen. In zwei weiteren Stockwerken hatte es zusätzliche Sitzgelegenheiten sowie eine Bar und einen Merchandise-Stand.
So blickten von allen Seiten und aus allen Höhen die Menschen auf die Bühne, als um 20:00 Uhr das Licht ausging. Als erster Support trat die Zürcher Band Underskin vor die Zuschauer. Die Alternative Rock-Band um Frontfrau Andrina durfte schon mehrfach für CoreLoeni eröffnen und begleiten sie diesen November für acht Konzerte auf ihrer Tour durch die Schweiz, Deutschland und Italien.
Underskin spielten ein 30-minütiges Set mit leicht düsterem Einschlag. Nach dem letzten Song «Spit On You» verliessen sie unter beachtlichem Applaus die Bühne und liessen das Publikum mit dem musikalischen Ohrwurm zurück.
Nach einer kurzen Pause, die kaum reichte um sich ein neues Getränk an der Bar zu holen, war es Zeit für den zweiten Support-Act des Abends: Redeem, eine Drei-Mann-Band mit viel Power, deren Songs die alte Mühle ordentlich zum Wackeln brachten. Dennoch fanden auch ein paar ruhigere Töne Platz im Set, welche die Vielseitigkeit der Band aufzeigten.

Nachdem sich das Dreiergespann verabschiedet hatte, begann der etwa 45-minütige Bühnenumbau für den Headliner. Dann endlich war es soweit: Das Intro dröhnte über die Lautsprecher in die Ohren der Konzertbesucher und die Helden des Abends betraten unter tosendem Applaus die Bühne.
Schlagzeuger Hena Habegger, der bald zum zweiten Mal Vater wird, wurde von Kollege Alex Motta vertreten.
Wie ein unaufhaltsamer tonnenschwerer Zug legten CoreLeoni los, als gäbe es kein Morgen mehr! Wie im Rausch knallten sie die ersten drei Songs raus und brachten mit den harten Riffs und der Freude im Gesicht das Publikum in Stimmung. Dass die Band zu diesem Zeitpunkt schon seit drei Wochen auf Tournee war und fast täglich ein Konzert gespielt hatte, konnte man ihnen nicht anmerken. Im Gegenteil: Die Fünf harmonierten als Team und begeisterten ihre Fans wie immer mit vollstem Einsatz.
Als nach einigen Gotthard-Hits der erste „eigene“ Song gespielt wurde, geschah etwas Wunderbares: Bei «Walk On Water» sangen die Leute so laut und selbstverständlich mit, als sei er einer der anderen Urgesteine.

Als die Band dann den Song «Firedance» anspielte, verwandelte sich die Mühle in eine dreidimensionale Rock-Arena, in welcher die beiden Gitarristen Leo und Jgor gegeneinander antraten. Was für ein Spektakel: Jgor erschien plötzlich im zweiten Stock zwischen den Leuten und bretterte ein denkwürdiges Solo hin. Leo schnappte sich daraufhin das Bier einer Zuschauerin und nahm die Herausforderung an.

Er stieg ebenso die Treppe hoch und liess die Saiten seiner Gitarre gnadenlos aufheulen, so als wollte er seinem Kontrahenten zeigen, wer der Boss ist. So ging es lange hin und her, während Bassist Mila und Schlagzeuger Alex auf der Bühne Müdigkeit vortäuschten und ihren Takt weiterspielten. Dann ergriff Sänger Romero das Mikro und fragte, ob man jetzt mit der Show weitermachen könne. Konnte man, ja.

Was folgte, war jedoch genauso episch und sorgte für eine unkontrollierbare Gänsehaut. Ronnie erklärte, dass Steve Lee zu seinen Lieblingssängern zählte und die Band ihm zu Ehren nun einen besonderen Song im Repertoire habe. Leo griff seine zweihalsige Gitarre und begann mit «One Life One Soul». Ronnie fing an, die erste Strophe zu singen und klang dabei nahezu gleich wie Steve – ein magischer Moment, der alle im Raum für einen Moment eng zusammenschweisste. Ein denkwürdiger Augenblick.

Passend zur Stimmung folgten «All I Care For» und «Let It Be», bevor das Set wieder in die harte Gangart überging. Zwischendrin sorgten lustige Sprüche von Leo und Ronnie für Unterhaltung.
Beim letzten Song «Here Comes The Heat» zeigten die fünf Musiker nochmals vollen Einsatz und übertrafen in Sachen Geschwindigkeit alles zuvor Gehörte.

Nach einer kurzen Pause kehrten sie für die Zugabe zurück mit einem Cover von Led Zeppelins «Immigrant Song». Nach dem letzten «Aah-aah, aah-aah, aah-aah» und fast zwei Stunden Spielzeit, war es aber endgültig vorbei. Die Band verbeugte sich vor dem laut applaudierenden Publikum und verabschiedete sich endgültig hinter die Bühne.

 

Kurz nach der Show tauchten alle Bandmitglieder am Merchandise-Stand auf und nahmen sich Zeit, um Autogramme zu geben und Fotos mit den Fans zu machen. Dies hat eindrücklich wiedergespiegelt, wie publikumsnah und bodenständig die Band ist.

Um eine grossartige Show zu liefern und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, brauchen sie nichts weiter als ihre Instrumente und sich selbst zu sein.

Mit Können, Humor und ungebremster Leidenschaft zu ihrem Tun, haben sie an diesem Abend die Messlatte für Liveauftritte enorm hoch angesetzt.

Wir dürfen gespannt sein, mit was uns CoreLeoni in Zukunft noch zum Staunen bringen werden.