Shakra - 19.10.2018 - Kühltür Grosshöchstetten

 

Ein Konzertabend mit bleibender Wirkung

 

Normalerweise gebe ich mir sehr Mühe, meine Konzertberichte möglichst neutral und distanziert zu schreiben. Jedenfalls so, dass man nicht schon beim zweiten Satz merkt, dass ich seit Jahren ein angefressener Fan bin. :-)
Dieses Mal ist das aber etwas schwierig, darum wird es jetzt für einmal etwas persönlicher. Auf geht’s.

 

Nach zwei Monaten «Shakra-live-Abstinenz» war es wieder an der Zeit, an einem Konzert die Batterien zu laden. Auf das Konzert in Grosshöchstetten hatte ich mich schon lange gefreut. Nicht nur, weil es für Shakra als Emmentaler Band ein Heimspiel war, sondern ausnahmsweise auch für mich. Für einmal war der Heimweg nicht zwei Stunden, sondern nur 10 Minuten. Zum Glück hatte ich mir das Ticket schon am Tag der Publikation des Konzerts gesichert, denn die «Kühltür» war restlos ausverkauft.
Ab 20.00 Uhr begann sich das Lokal langsam zu füllen, nach einer Stunde war der hinterste und letzte Platz besetzt.
Kurz nach 21.00 Uhr traten Shakra auf die Bühne und eröffneten den Abend. Sofort fiel auf, dass die Setlist seit den letzten Konzerten ein bisschen angepasst wurde. So hat es beispielsweise «Love & Pain» wieder einmal ins Programm geschafft – für regelmässige Konzertbesucher eine schöne Abwechslung.
Je später der Abend, desto heisser wurde es. Wörtlich, wie auch im übertragenen Sinne. Dies tat der Stimmung allerdings keinen Abbruch; im Gegenteil, die Hütte kochte.
Der Gänsehaut sei Dank, gab es bei der Ballade «Why» eine kurze Abkühlung. Diese war allerdings von kurzer Dauer, denn kurz darauf flog uns gnadenlos «Trapped» um die Ohren und das Thermometer schien zu explodieren.
Einmal mehr war es schön zu sehen, wie die Musik keine Grenzen kennt und Menschen jeden Alters erreicht. In der ersten Reihe standen zwei kleine Jungs, die von Anfang bis Ende mitklatschten und die Band mit bewundernden Blicken durchlöcherten. Der ältere Herr neben mir tat dasselbe, nur etwas zurückhaltender. In diesem kleinen Lokal und der familiären Atmosphäre, hat die Band an diesem Abend wohl jeden Menschen erreicht und begeistert, egal in welchem Alter.

Wie gewohnt, hat sich die Band nach der Show unter die Leute gemischt. Und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass jeder jeden kennt und alle regelmässige Shakrakonzert-Besucher sind. «He Tanner, das isch ds geilschte Konzärt ever gsi» oder «Hey Fox, geile Uftritt», waren nur zwei der unzähligen Lobeshymnen, die ich an diesem Abend am Rande mitbekommen habe.
Wie immer habe auch ich es sehr geschätzt, nach dem Konzert noch ein paar Worte mit der Band zu wechseln. Egal, wie viele Jahre ich sie schon kenne und egal, wie viele Konzerte ich schon besucht habe, jeder Auftritt ist besonders und bleibt mir wegen etwas anderem in Erinnerung.  
An diesem Abend wurde es in den Gesprächen nach der Show schon fast philosophisch und einmal mehr wurde mir bewusst, wie recht dieser Aufkleber hatte, auf dem stand: «Life is short. Buy the damn concert tickets». Denn regelmässig werde ich gefragt, ob es nicht langweilig sei, immer wieder die gleiche Band mit den gleichen Songs zu hören. Gegenfrage: Ist es nicht langweilig, jeden Mittwoch aufs Rennrad zu steigen oder jeden Samstag das Auto zu waschen? Eben. Shakra sind eine Konstante und ein Ausgleich in meinem Leben geworden. Nichts währt ewig. Daher besuche ich so viele Konzerte wie möglich, sammle Erinnerungen, geniesse den Moment und beschwere mich nicht über die Nackenschmerzen am nächsten Tag.
In diesem Sinne: Be «Wild & Hungry» and go «Out of control», cause it`s «Now or never» and you`re not «Immortal».